Wir wandern durch die Weinberge des nordburgenländischen Seewinkel. Auf mancher Anhöhe zeigt sich ein malerischer Blick durch die Rieden auf den Neusiedler See. Zwischen den Weinstöcken wachsen allerhand Wildkräuter, der Mohn blüht knallrot und noch dazu hoppelt ein Hase durch dieses idyllische Bild. Mein ganz persönliches Highlight des Nachmittags beginnt allerdings, als wir zu einer steilen Lehmwand abbiegen, zur Brutstätte der Bienenfresser.
In den Tropen?
Schon von weitem hören wir die charakteristischen Laute, die sich wie etwas trillernde Pfiffe anhören. Und wenn man diese Vögel schließlich zum ersten Mal erblickt, wähnt man sich wirklich fast in den Tropen. So ein buntes Kleid ziert in unseren Breiten doch kaum ein anderes Federvieh. Den Winter verbringt der Langstreckenzieher tatsächlich im südlichen Afrika. In seine Brutgebiete kommt er etwa von Mai bis September, zum Beispiel auch ins östliche Österreich. Er benötigt eine wärmere und sonnige Umgebung, wie Abbruchkanten an Gewässern oder Steilwände aus Lehm und Löss, in denen er seine Bruthöhlen anlegt. Dort herrscht dann ziemlich reges Treiben, denn er ist dauerhaft auf der Suche nach Nahrung, und zwar nicht nur nach Bienen, wie der Name vermuten lässt, sondern auch nach anderen Insekten, wie Schmetterlingen oder Libellen.
Kompakte Informationen findest du im Steckbrief auf der Seite des NABU oder im Naturlexikon von Blühendes Österreich.
Beobachtung
Bei einem Besuch bei den Bienenfressern empfiehlt sich ein Fernglas, um besonders viele und faszinierende Details mitzuerleben, beispielsweise um den Paarungsakt oder die Erbeutung, die die Vögel in ihren Schnäbeln transportieren zu beobachten.
Wenn du die Tiere fotografieren möchtest, ist eine Kamera mit gutem Teleobjektiv die geeignete Wahl. Smartphonekameras stoßen hier recht schnell an ihre Grenzen. Allerdings bietet die reine Beobachtung allein schon eine ziemlich große Freude. Und mit dem Herzen abgespeicherte Bilder vergisst man doch niemals, oder?
Orte
Wir haben die Tiere am Ungerberg in der Nähe von Weiden am See im Rahmen einer kleinen Wanderung durch den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel besucht. Dorthin hat mich Isabella geführt, die ständig tolle Plätze in der Natur sucht und findet und ihre wunderschönen Fotos auf ihrem Instagram-Profil zeigt. Vorbeischauen lohnt sich!
Weitere Themenwege im Osten Österreichs, auf denen der Bienenfresser eine Rolle spielt, findest du beispielsweise…
- im Nationalpark Donauauen in Haslau (Flyer)
- in der Wachau in Mautern an der Donau (Flyer)
RespekTIERe deine Grenzen
Bei der Annäherung an Wildtiere sollten einige Regeln immer selbstverständlich sein. Sei achtsam unterwegs, respektiere den natürlichen Lebensraum von Tieren und Pflanzen, halte den nötigen Abstand, beachte Ruhezeiten wie die Dämmerung und hinterlasse keinen Müll. An den beschriebenen Orten weisen dich Hinweistafeln auch darauf hin. Auf der Seite Respektiere deine Grenzen gibt es noch weitere Informationen zum respektvollen Umgang mit der Natur.
Müll in der Natur
Ein zentrales und sehr aktuelles Thema ist der Müll in der Natur. Erfreulicherweise bewegen sich immer mehr Menschen draußen. Leider findet sich auf Wanderwegen, auf Wiesen, in Wäldern, an Flussufern und auf den Bergen allerdings auch immer mehr achtlos hinterlassener Abfall. Diesem hat sich der Verein #estutnichtweh angenommen und hilfreiche Tools wie Drecksackerl und Mistzangerl entwickelt, um liegengebliebenen Müll mitzunehmen und zu entsorgen, ganz einfach im Vorbeigehen und dann, wenn es nicht weh tut. Weiterhin kümmert sich der Verein um Bewusstseinsbildung, damit unsere Umwelt in Zukunft viel sauberer wird und sich vor allen Dingen so wundervolle Tiere, wie die Bienenfresser nicht an den menschlichen Hinterlassenschaften verletzen.